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19.03.2024 Berlin Mitte: Integrales Konzept statt isolierter Projektentwicklung

Berlin ist die einzige Hauptstadt Europas, die über keine funktionsfähige Mitte verfügt. Mitte meint in diesem Zusammenhang die etwa zwei Quadratkilometer des historischen Stadtkerns zwischen Alexanderplatz und Hausvogteiplatz bzw. zwischen Hackescher Markt und Holzmarkt. Deswegen hat jetzt die Planungsgruppe Stadtkern im Bürgerforum Berlin e.V. ihre „Eckpunkte zur Stadtentwicklung der Berliner Mitte“ veröffentlicht.

Der Sprecher der Planungsgruppe, Dr. Benedikt Goebel, erklärt: „Es ist, als hätte man in der Mitte Berlins die Zerstörungen zweier Diktaturen ein für alle Mal akzeptiert. Die nahezu vollständige Fragmentierung des Stadtzentrums hat jedoch so gravierende politische, kulturelle, soziale, stadtwirtschaftliche und stadtökologische Konsequenzen, dass man es dabei nicht belassen kann. Wir rufen deswegen alle in Berlin Verantwortung tragenden Parteien und Vereinigungen auf, sich die Anomalie des defekten Zentrums nicht weiter schönzureden, sondern sich den evidenten städtebaulichen Missständen zu stellen.“

Die Planungsgruppe Stadtkern ist eine Vereinigung von Experten verschiedener Fachrichtungen, die sich bereits seit 2011 mit der Berliner Mitte beschäftigen. Neben dem Anliegen, zur Geschichte des Berliner Stadtkerns und insbesondere zur jüdischen Geschichte zu informieren, setzt sich die Planungsgruppe Stadtkern mit den aktuellen Planungen auseinander und beteiligt sich am Diskussionsprozess über eine qualitätvolle Stadtreparatur mit menschlichem Maßstab.

So stellt das Eckpunkte-Papier die Frage, ob der Ost-West-Verkehr den ältesten Teil Berlins für immer in zwei Teile zerschneiden soll. Zudem werden weitere Forderungen zu den Themen „Zentralität“, „Verkehr“ und „Wohnen“ erhoben. Vordringlich ist ein die Belange von Mobilität, Wohnen, Gewerbe, Infrastruktur, Freiflächen und Stadtgrün integrierendes Stadtentwicklungskonzept anstelle der vom Senat favorisierten isolierten Förderung des Wohnungsbaus.

Vinzenz von Feilitzsch, Architekt sowie Mit-Autor der „Eckpunkte“: „Priorität einer aussichtsreichen Stadtentwicklungspolitik, die das Wohnungsproblem voranbringen könnte, hat die Mobilisierung der innerstädtischen Potenziale. Praktisch heißt die anstehende Aufgabe: Einrichtung eines Entwicklungsmanagements Innenstadt. Einzelflächen im öffentlichen oder privaten Besitz, die als Folge von Krieg, als Abfallprodukt von Verkehrsprojekten oder als programmatische Abstandsflächen entstanden sind, müssen identifiziert werden. Das Mengenpotenzial der Mitte ist wie in der gesamten Stadt erheblich.“



























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